Guter Beruf ist mehr wert als ein großes Erbe
„Ein gut erlernter Beruf ist wertvoller als ein großes Erbe“, mit diesem französischen Sprichwort eröffnete Landrat Wilhelm Schneider gemeinsam mit seinem Co-Schirmherren, Haßfurts Bürgermeister Günther Werner am Samstag die Ausbildungsbörse an der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt. 60 Ausbildungsbetriebe, Fachschulen und Institutionen boten Schülern und Eltern die Möglichkeit, sich über mehr als 200 Berufsbilder und die Ausbildung dazu zu informieren.
Und die Angesprochenen machten regen Gebrauch von diesem „Markt der Ausbildung“, den der Freundeskreis der Berufsschule gemeinsam mit der Schulleitung organisiert hatte. Alle Handwerksinnungen, kleine und große Ausbildungsbetriebe präsentierten sich ebenso wie Fachschulen. Ein großer Schwerpunkt war auch die Durchlässigkeit des Bildungssystems von Umschulungsmöglichkeiten bis zum Dualen Studium.
Landrat Wilhelm Schneider bezeichnete die Ausbildungsbörse als einen festen Bestandteil der beruflichen Bildungsarbeit im Landkreis. Der Landkreis sei auf allen Ebenen bemüht, dem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Dass das nötig ist, zeige auch der deutliche Zuwachs an Ausstellern um 25 Prozent gegenüber der letzten Börse vor zwei Jahren. Zu diesem Bemühen gehören für den Landrat auch die Berufsintegrationsklassen für junge Asylbewerber – und auch auf der Börse waren viele junge Flüchtlinge unterwegs, um sich an verschiedenen Ständen auszuprobieren.
Der sich abzeichnende Fachkräftemangel sei zwar für die Firmen ein Problem, doch für die jungen Schulabgänger eröffne er beste Karriere-Chancen. Dennoch werde für viele die Entscheidung nicht viel leichter. Manche Berufe sind immer noch stärker nachgefragt, als das Angebot, manche sind auch aufgrund der persönlichen Fähigkeiten nur Wunschdenken. Doch es gebe in Deutschland 450 Ausbildungsberufe „und da lohnt es sich, auch in andere Berufe hinein zu schnuppern“, so der Landrat. Die Ausbildungsbörse sei da eine gute Möglichkeit, auch etwas über Berufe zu erfahren, über die man bisher noch gar nicht nachdachte, direkt von Auszubildenden zu erfahren, wie die Ausbildung ist – und vielleicht auch schon ein erstes Gespräch mit dem Ausbilder oder Chef zu führen.
Haßfurts Bürgermeister Günther Werner sieht in den Handwerksberufen großartige Chancen für junge Menschen mit praktischer Begabung. Auch der Vorsitzende des Freundeskreises Herbert Elflein und Dr. Lukas Kagerbauer von der IHK betonten den hohen Wert der Dualen Ausbildung und dass „der Arbeitsmarkt mehr Menschen braucht, die nicht nur wissen, wie es geht, sondern die es auch machen“.
Alle Hände voll zu tun hatten dann die Teams an den Informationsständen. An vielen Ständen konnten die Schüler auch ausprobieren, was man im späteren Beruf so machen muss. Da wurde Holz gesägt, Metall gedreht, in das Innenleben von Rechnern geschaut, mit Lötkolben und Schleifmaschine gearbeitet. Leonie aus Trossenfurt hat ein Faible für technische Berufe – oder sportliche. Gleich nebenan setzt Luca seinen Lötpunkt, für ihn wird es ziemlich sicher auf einen technischen Beruf hinauslaufen. Leah hat bereits ihren Ausbildungsvertrag als KfZ-Mechatronikerin, sie besuchte die Börse, um sich ihre künftige Schule genau anzuschauen, während viele andere eifrig Informationsmaterial zusammenstellen.
Aussteller wie Besucher waren sehr begeistert von der diesjährigen Ausbildungsbörse, die für viele eine wichtige Entscheidungshilfe auf dem Weg ins Berufsleben war.
Artikel und Fotos: Sabine Weinbeer