Mehr Durchblick beim Karrierestart

Ausbildungsbörse der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt gibt einen Einblick in viele Branchen

 

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Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Manche Menschen müssen einige Umwege gehen, bis sie den für sich richtigen Berufsweg gefunden haben. Um solche Irrwege – und oft auch damit verbundene Frustrationen – zu vermeiden, hat der Freundeskreis der Heinrich-Thein-Berufsschule Haßfurt vor sechs Jahren die Ausbildungsbörse initiiert, die im zweijährigen Turnus stattfindet. Ein Erfolgsmodell, wie der vergangene Samstag bewies.

Wenn an einem Samstag die Berufsschule aus allen Nähten platzt, dann ist Ausbildungsbörse. Schon zur Eröffnung durch die beiden Schirmherren Landrat Wilhelm Schneider und Haßfurts Bürgermeister Günther Werner waren viele Schüler und Eltern unterwegs in den Schulgebäuden, wo geballte Information, aber auch allerhand Spaß auf sie wartete. Der Vorsitzende des Freundeskreises Herbert Elflein freute sich über die tolle Entwicklung der Börse und dankte ganz herzlich Studiendirektor Jochen Brüggemann, der der Hauptorganisator ist.

Bei der Premiere der Ausbildungsbörse präsentierten sich 44 Unternehmen, in diesem Jahr waren es über 70 – quer durch alle Branchen. Schüler und Eltern konnten im Gespräch mit Ausbildungsleitern, aber auch aktuellen Auszubildenden erfahren, welche Begabungen bestimmte Berufe erfordern, vieles konnte auch vor Ort ausprobiert werden und in Vorträgen gab es wertvolle Hinweise zum Vorstellungsgespräch und zur Bewerbung.

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„Der Wettbewerb um kluge Köpfe hat bereits begonnen“, erklärte Landrat Wilhelm Schneider und das bestätigten auch verschiedene Arbeitgeber im Gespräch. In vielen Handwerksberufen ist es schon seit Jahren schwierig, Auszubildende zu finden. „Dabei unterstützen gerade Handwerksfamilien ihre Auszubildenden sehr intensiv“, erklären Johannes Kulla und Alexander Eiring in der Schreiner-Werkstatt. Gleich daneben zeigt Eduardo Duarte, was er bisher im Berufsgrundschuljahr Holz gelernt hat. Der 22jährige hat seine deutsche Frau vor einigen Jahren in Brasilien kennengelernt. Dort hat er studiert „aber wegen der Sprache wäre ein Studium in Deutschland nicht möglich. Schreiner ist ein sehr schöner Beruf, dafür habe ich mich jetzt entschieden“, erklärt er im Gespräch. Ein Stück weiter erklären Reiner Renner und seine Tochter Lisa, welche Berufe in ihrer Schlosserei ausgebildet werden. In den vergangenen Jahren hat Renner Industrietechnik in Knetzgau jedes Jahr fünf Auszubildende eingestellt, ob Schlosser, Feinwerkmechaniker oder Technischer Produktdesigner – die Palette ist breit, fast jedes Jahr wird ein Renner-Azubi Innungssieger, aber in diesem Jahr konnte er noch keinen Vertrag festmachen. „Viele warten lange ab, bis sie endgültig zusagen, wenn eine Zusage von einem der großen Industriebetriebe kommt, dann ziehen wir den Kürzeren“, weiß er.

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Nicht nur zuschauen, auch die leckeren Ergebnisse probieren können die Besucher bei den Bäckern und Metzgern. Sven Hilleges und Jonas Schmitt sind im zweiten Lehrjahr. Für Sven aus Kleinmünster war schon in der Schule klar, dass er Metzger werden will, in der Metzgerei Holzheid in Rügheim hat er einen Ausbildungsbertrieb gefunden. „Das ist überhaupt kein Problem, einen Ausbildungsbetrieb zu finden“, erklärt auch Jonas Schmitt. Er ist lebt in der Rhön, hat zuerst Landwirt gelernt – und weil der elterliche Betrieb auch sehr stark auf Selbstvermarktung setzt „hab ich gleich die Metzger-Lehre angehängt und bin jetzt insgesamt im sechsten Lehrjahr“, grinst er, während er den Fleischwolf zusammenbaut. Er weiß, dass er mit seinem Beruf Zukunft haben wird, denn handwerklich hergestellte Fleisch- und Wurstwaren werden wohl Mangelware werden. „Wir sind zwölf Metzger aus fünf Landkreisen hier in der Berufsschulklassen“, erklärt er die Situation.

Nach wie vor genügend Bewerbungen gehen bei der „Fränkischen“ in Königsberg ein „aber in manchen Berufen geht das Interesse schon deutlich zurück“, erklärt Otto Kirchner, der nicht „nur“ als Firmenchef, sondern auch als IHK-Präsident über die Ausbildungsbörse schlendert. Die Schulabgangsjahrgänge werden kleiner, Nachwuchs spärlicher. Nicht ohne Grund ist „Fränkische“ mit großem Aufgebot auf der Börse vertreten. Die Azubis informieren und basteln aus den berühmten Wellrohren schwarz-rot-goldene WM-Fan-Armbänder.

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Die größeren Firmen seien beim Wettbewerb um die Auszubildenden ein Stück weit im Vorteil, weil sie eigene Ausbildungsprogramme haben, „tarifgebunden sind und wir übernehmen eigentlich auch alle Auszubildenden in ein Arbeitsverhältnis“, erklärt Kirchner im Gespräch. Das tun aber mittlerweile eigentlich alle Betriebe, wenn die Ausbildung halbwegs ordentlich läuft.

Dazu ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler vorher ausprobieren, ob der Wunschberuf wirklich das mit sich bringt, was sie sich so vorstellen. Elias zum Beispiel benutzte am Samstag erstmals einen Lötkolben. Am Stand von Weiss-Spindeltechnik in Maroldsweisach zeigte ihm Mechatroniker-Azubi Niklas, wie das funktioniert. „So einen Überblick über so viele Berufe, das hätte es mal zu unserer Zeit geben sollen“, schwärmt seine Mutter. Sie ist beeindruckt, m it viel viel Aufwand sich hier einzelne Firmen, aber auch Fachschulen, die Innungen, die Handwerks- und die Industrie- und Handelskammer präsentieren. Die Sparkasse, Krankenkassen, erstmals auch der Landkreis und die Stadt Haßfurt waren dabei. Polizei und Justiz, Bundespolizei und Bundeswehr.

 

 
Artikel und Fotos: Sabine Weinbeer 
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